September 2015 - Bali, schon allein dieser Name klingt unfassbar verheissungsvoll. Er weckt Begehrlichkeiten nach Sonne und Wärme, nach Exotik, freundlichen Menschen und
ganz viel Spiritualität. Die Insel stand schon lange auf unserer Reisewunschliste, doch die klimatischen Bedingungen in Indonesien liessen sich nicht mit unseren üblichen Gewohnheiten
vereinbaren, die da wären; Reisen nach Asien nur in unserem Winter. Im Sommer/Herbst geht`s ans Mittelmeer, an die Atlantik-Küste, oder nach Afrika. Dieses Jahr jedoch warfen wir unsere
Reisegepflogenheiten über Bord und buchten für die erste Septemberhälfte einen der absoluten Asien-Klassiker, Bali mit einem Stoppover in Singapur. Schon die 2. Fernreise 2015 nach dem Sansibar-Trip, sei`s drum, was kostet die Welt. Kleiner Scherz. Natürlich flogen wir wieder mit Emirates. Auch dieses Mal waren sämtliche Flüge pünktlich, der Service grandios, die multikulturelle Crew superfreundlich und das
Gepäck kam auch mit uns an, so muss das sein. Während der 5,5 Stunden-Flug von Frankfurt nach Dubai sehr ruhig war, wackelte es beim Weiterflug nach Singapur über dem Golf von Bengalen (wie so
oft in dieser Region) teils heftig, sodass sich sogar die Crew setzen durfte, bzw. musste. Ich durfte mich sogar legen, denn der Riesenvogel (Airbus A 380) war bestenfalls zur Hälfte gefüllt,
verwunderlich auf der doch sicherlich lukrativen Dubai-Singapur-Strecke. Mir sollte es recht sein, eine leere Viererreihe im hinteren Bereich des Fliegers wurde genutzt zum dösen und ein kühles
Heineken-Bier half mit die Turbulenzen einigermassen gut zu überstehen. Ich lag also nur da, angeschnallt, ein Bier in Griffweite und wartete ab. Ich wartete darauf dass der Flug ruhiger wurde.
Er wurde ruhiger. Das Bier schmeckte klasse, es lief. Ab der burmesischen Küste herrschte dann wieder eitel Sonnenschein und Windstille, Foto
oben.
Etwas gerädert und buchstäblich durchgeschüttelt kamen wir in
Singapur an. Wir erwarteten zunächst einmal nicht allzuviel von der Löwenstadt. Der kleine Stadtstaat hat gewiss nicht den Zauber Saigons, oder die überbordende Energie (in all ihren Facetten)
von Bangkok, aber uns gefiel es durchaus gut. Singapur ist vor allem blitzsauber, extrem sicher und mit jeder Menge Sehenswürdigkeiten gesegnet. Für einige Tage ist das definitiv empfehlenswert,
ohne wenn und aber. Wir wohnten im Parkhotel Clark Quay, mitten im touristischen Epizentrum der Metropole, Foto rechts oben. Das Hotel verfügt über einen sehr
hübsch angelegten, grosszügigen Pool, offeriert ein ansprechendes Frühstücksbuffet und besitzt schicke, für ein Cityhotel typisch kleine Zimmer. Wir waren 2 Tage vor Ort, was durchaus ausreichend
war. Little India, China-Town, Gardens by the Bay, alles auf einer
ganztägigen, wunderbar organisierten Stadt-Tour begutachtet und auch für gut befunden. Das (vermeintlich) Wichtigste haben wir also gesehen, wenngleich natürlich längst nicht
alles.
Wissen sollte man dass die
Singapur teuer ist, sehr teuer. Wer ein deutsches Bier möchte (das möchten tatsächlich viele) legt gerne mal umgerechnet 10 Euro auf den Tisch. Das ist heftig, ich weiss. Andere internationale
Markenbiere sind im Übrigen auch nicht nennenswert billiger. Essenstechnisch wird sehr viel geboten, für den schmalen Geldbeutel ist das aber ebenfalls nichts. Es fehlen auch die von uns so
geliebten Garküchen anderer asiatischer Metropolen, zumindest im doch arg touristischen Vergnügungsviertel Clark Quay. Das weiss man aber alles vorher. Nach 2 Tagen Citytrubel inklusive heftiger
Regenschauer, freuten wir uns dann doch auf Sonne, Ruhe, Natur und Meer. Ab nach Bali. Garuda Airlines flog uns in rund 2 Stunden sicher nach Denpasar.
In der balinesischen Hauptstadt wurden wir schon erwartet. Der junge Mann der uns vom Airport
ins gebuchte Hotel bringen sollte war zurückhaltend, nett und ein durchaus ordentlicher Autofahrer, hatte aber zunächst grosse Probleme die Unterkunft zu finden. Das Alam Anda Ocean Front Resort & Spa, kurz Alam Anda, liegt im ruhigen Norden der Insel. Hier oben war der
Fahrer sicher noch nicht allzu oft. Wir eierten buchstäblich quer durch Bali, teilweise im Schneckentempo und es wurde immer dunkler. Schnecken überholten uns zwar nicht, zumindest nicht
sichtbar, allerdings zogen Fahrradfahrer- und Fahrerinnen (teils massiv übergewichtig) auf ihren Bikes mühelos an uns vorbei und wir reden hier nicht von E-Bikes. Im Norden angekommen und nach
einigem sinnlosen hin- und herfahren benutzte der Fahrer dann doch mal das GPS auf seinem Handy und siehe da, unser Hotel tauchte auf. Ein unscheinbares Schild am Strassenrand wies uns
schlussendlich den Weg. "Alam Anda Ocean Front Resort & Spa" stand da, yes. Wir waren endlich am Ziel angekommen. Es gab noch ein wirklich vorzügliches Abendessen, inklusive einem eiskalten
Bintang-Bier aus der 0,66 Literflasche, dann ging es auch schon zügig unter`s nicht wirklich benötigte Moskitonetz ins Bett. Kein Gesumme, keine Mücken, top.
Am nächsten Morgen, auf dem Weg zum Frühstück, waren wir
verzückt von der Schönheit der Anlage. Grosszügig in die Garten-Landschaft integrierte Einzel-Bungalows mit ordentlich Abstand zum Nachbarn, ein herrlich angelegter Pool, unzählige gewaltige
Palmen, Hängematten zum chillen (Foto links oben), ein toller Spa-Bereich, exakt so muss das perfekte Beach-Resort aussehen. Dazu hörte man die seltsamen
Laute diverser Vögel, Exotik pur. OK, es war auch Hühnergackern zu vernehmen, das ist weniger exotisch. Das kenne ich auch von meinem Nachbarn in meiner Wahlheimat Frankfurt. Der hält sich auch
Hühner, sehr viele Hühner sogar. Glücklicherweise keinen Hahn, was ich ihm aber auch noch zutrauen würde. Zurück zum Hotel, welches vornehmlich als Domizil für Taucher aus deutschsprachigen
Ländern bekannt ist. Ein sehr gut geführtes "Werner-Lau"-Diving-Center befindet sich auf dem Gelände. Auch Schnorchler fühlen sich hier wohl, hat doch das direkt am Alam Anda befindliche Hausriff einiges an Fischreichtum
zu bieten. Nicht verschweigen sollte ich den, zumindest bei starkem Wind, recht beschwerlichen Einstieg ins gar nicht so kühle Nass. Das Meer ist angenehm warm hier oben. Ein richtiger Strand ist
übrigens nicht vorhanden, den braucht man aber auch nicht. Mal ehrlich, wer nach Bali zum reinen Strandurlaub reist, hat irgendwas falsch verstanden. Ja, am Jimbaran-Beach im Süden der Insel kann
man natürlich reinen Strandurlaub machen, sinnvoll ist das aber nicht. Dafür hat Bali soviel mehr zu bieten und 14 Stunden Flug von Europa aus nur um am Strand zu liegen und ins Meer zu hüpfen,
ich weiss ja nicht...
Wir genossen die Zeit in einem wirklich erstklassig geführten Resort, in dem es an nichts
fehlte. Die komplette Crew, vom Barkeeper und den Damen im Spabereich, bis hin zu den Gärtnern und Kellnerinnen, war superfreundlich und kompetent, inklusive ordentlicher Englischkenntnisse. Das
sehr abwechslungsreiche Essen schmeckte klasse. Die Auswahl reichte von balinesischen Spezialitäten, über Thaifood bis hin zu europäischer Küche. Ausserhalb des Hotels gibt es leider nur sehr
wenige Möglichkeiten zur Einkehr. Aber es gibt was. Uneingeschränkt empfehlen können wir den (oder das?) Warung Made. Ich glaube es heisst "der Warung", egal. Das Restaurant
liegt nur wenige Minuten Fussweg entfernt vom Alam Anda. Die Satè-Spiesse in dem kleinen Lokal waren wirklich zum niederknien und dazu unverschämt günstig. Fast verschämt zahlten wir die äusserst
kleine Zeche. Für die durchaus üppigen Speisen und diversen Getränke zahlten wir etwa soviel wie in Deutschland für `nen Kaffee und ein Croissant. Zurück zum Alam Anda. Wir schnorchelten nahezu
täglich, ruhten anschliessend auf den bequemen Liegen (Foto), "verschlangen" unsere Bücher und E-Books, lauschten den absolut gelungenen Tanzaufführungen der
balinesischen Damen und Mädels und nutzten natürlich auch die vom Hotel angebotenen Touren zur Inselentdeckung. Dabei genossen wir vor allem das quirlige Treiben in der berühmten Künstlerstadt
Ubud und den mystischen Zauber der verdammt fotogenen Reisterrassen. Wer die nicht
klasse findet, hat mal so gar keinen Sinn für schöne Landschaften, meine Meinung. Nein, die sind echt superschön und nicht umsonst eines der Wahrzeichen Balis.
Der Besuch einer Kaffeeplantage, wo der berühmte Katzenkaffee (Kopi Luwak) hergestellt wird, hinterliess dagegen eher zwiespältige Gefühle. Die Haltung der für die Produktion "benötigten" Schleichkatzen ist definitiv alles andere als artgerecht. In engen Käfigen fristen die Tiere ein karges Dasein, während ihre Ausscheidungen nach dem rösten, säubern und mahlen zum fertigen, sündhaft teuren Endprodukt werden. Davon profitieren natürlich viele Einheimische, nicht nur Kaffee-Händler. Deutlich erfreulicher anzuschauen waren da schon die vielen bunten Tempel und Märkte, die beim Sightseeing auch nicht fehlen durften. Auf diesen Ausflügen stiessen unsere Ohren übrigens immer wieder auf die für Bali und ganz Indonesien so typische Gamelan-Musik. Bei sämtlichen Zeremonien ertönen diese wunderbaren, unverwechselbaren Klänge.
Letztlich verging, wie bei eigentlich allen Reisen, auch dieses Mal die Zeit eindeutig zu schnell und der Abschied fiel schwer, verdammt schwer. Ich will nicht sagen dass wir ein Tränchen verdrückt haben, aber viel fehlte dazu sicherlich nicht. Fantastische Gastgeber, das klasse Hotel, die wunderbare Landschaft (Stichwort Reisterrassen!), sowie herzliche Hotelgäste mit denen wir viele unterhaltsame und ganz lange Abende an der Bar verbrachten, machten diese Tour unvergesslich und wir denken bereits über den nächsten Trip auf die Insel der Götter nach, dann sicherlich wieder im relaxten Norden. Vor dem Heimflug gönnten wir uns am mega-coolen Airport in Denpasar noch eine Massage und einige Drinks im Hardrock-Cafe, bevor uns die Emirates-Maschinen, oder besser deren Piloten über Dubai in den Emiraten wieder sicher nach Frankfurt flogen.
Infos
Reisezeit: Singapur ist ganzjährig besuchbar. Regen fällt immer wiedermal, auch mal kräfiger, aber dann scheint
wieder die Sonne. Bali (wie auch viele weitere Ziele in Indonesien) bereist man am besten im Sommer zwischen Juni und Oktober. Die Regenzeit in unserem Winter sollte man meiden. Gerade die
Bootsausflüge zwischen den Inseln können aufgrund der wilden See dann zum nicht gewollten Abenteuer werden.
Visa: Singapur ist für deutsche Staatsbürger einfach zu bereisen. Man benötigt kein Visum, sondern erhält bei der Einreise eine bis zu 90-tägige Aufenthaltsgenehmigung. Auch für Bali benötigt man seit Sommer 2015 kein Visum mehr. Es muss lediglich bei der Einreise ein Formular für die Zollerklärung ausgefüllt werden.
Zeitverschiebung: Singapur ist der deutschen (Sommer)-Zeit 6 Std. voraus, die gleiche Uhrzeit gilt auch für
Bali.
Währung: Für 1 Euro bekommt man 1,53 Singapur-Dollar. Auf Bali erhält man für die europäische
Gemeinschaftswährung rund 15000 indonesische Rupien. Stand, Sommer 2015.
Anreise: Nahezu alle namhaften Airlines fliegen in die Weltmetropole Singapur, auch von Frankfurt aus. Die schnellste Variante ist natürlich der rund 12-stündige Direktflug mit Singapur-Airlines, einer erstklassigen Fluggesellschaft. Wir wählten die Route über Dubai mit einem Zwischenstopp. Die beste (und sicherste) Anreise von Singapur nach Bali bietet Garuda Airlines an. Der Flugverkehr in Indonesien hat allgemein nicht den besten Ruf, also Augen auf beim Ticketkauf. Übrigens, man kann auch von Dubai aus direkt nach Bali fliegen, versäumt dann aber den Städtetrip nach Singapur, Bangkok oder anderen Metropolen in Südostasien.
Sicherheit: Der Stadtstaat Singapur ist wohl eine der sichersten Gegenden
weltweit. Hohe Strafen selbst für kleine Delikte schrecken auch die dümmsten Straftäter ab. Bali ist ein anderes Kaliber. Hier gab es schon einige schwere Terroranschläge, vornehmlich im
touristischen Süden der Insel. Seither wurde viel in die Sicherheit investiert. Mit gesundem Menschenverstand sollte einem entspannten Urlaub auf Bali nichts entgegen stehen, besonders im nahezu
unentdeckten Norden.